Bienenpakt
Altmühlfranken

Blühende Kommunalflächen sind eine Chance für die Kommunen

Der Bienenpakt Altmühlfranken hat zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken die Bürgermeister und Bauhofmitarbeiter aus dem Landkreis nach Windsfeld zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Thema waren die Chancen und Möglichkeiten einer Kommune, blühende Gemeindeflächen zu fördern.

Der Veranstaltungsleiter und Landtagsabgeordnete Manuel Westphal stellte den Bienenpakt mit seinen bisherigen Aktivitäten vor. Ziel des Paktes ist es, die Artenvielfalt in unserer Region zu erhalten und dabei schonend mit unseren Ressourcen umzugehen. Bewirtschaftung, ökologische Ressourcenschonung, Erhalt und Ausbau der Artenvielfalt gilt es zu vereinen. Ferner sieht man Artenschutz und Biodiversität als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, die gemeinsames Anpacken bedarf.

„Seit seiner Gründung im vergangenen Jahr hat der Bienenpakt bereits zehn unterschiedliche Maßnahmen zur Verwirklichung seiner Ziele eingeleitet, so zeigen unter anderem die Aktionen ‚Blühender Sportverein‘, ‚Blühendes Unternehmen‘ und Blühpatenschaften erste Erfolge. Beim Dorfwettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ soll die Biodiversität zukünftig als Bewertungsindikator mit einfließen, gleichzeitig wird der Anbau alternativer Energiepflanzen wie der Durchwachsenen Silphie beworben“, führte Manuel Westphal aus.

Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken stellte die Idee der Landschaftspflegeverbände als ein Bündnis für Mensch und Natur vor, welches naturnahe Landschaftsräume erhalten und neu schaffen will. „Wir haben nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern durch die unschätzbare Bestäubungsleistung der Insekten langfristig ein existenzielles“, stellte er fest. Seit den 1990er Jahren hat die Anzahl und Vielfalt der Insekten um rund 75 Prozent abgenommen. Konkrete Maßnahmen dagegen sind in seinen Augen beispielweise der vollständige Verzicht auf Mulchgeräte mit verstärktem Einsatz von Messermähwerken.

Wie diese Forderungen umgesetzt werden können, zeigt die Stadt Ellingen, welche für kommunale Flächen ein Mulchverbot erlassen hat. Der Ellinger Stadtrat und Initiator des Projekts Stefan Krach zeigte den Gästen auf, wie das Verbot umgesetzt wurde. Es fördere nicht nur die Artenvielfalt, sondern hat dem Bauhof und der Stadt unter anderem eine Arbeitsentlastung, eine Kosteneinsparung und die Verringerung des Stickstoffeintrags gebracht. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig es ist, die Bürger im Voraus über diese Maßnahmen zu informieren und so Verständnis in der Bevölkerung zu schaffen.

Norbert Metz vom Landschaftspflegeverband zeigte zum Abschluss ein Beispiel aus dem Nachbarlandkreis. In der Region Hesselberg steht das aktuelle ILE-Projekt „100 kunterbunte Kilometer“ des Blühpakts Bayern in den Startlöchern. Die zehn teilnehmenden Gemeinden möchten insgesamt 60 Hektar artenreiche Grünlandbestände entlang von Wegen, Straßen und Hecken schaffen. Auch hier ist eine Bewusstseinsschärfung und Handlungsveränderung bei den Kommunalvertretern samt Bauhofmitarbeitern sowie Bürgern und Landwirten nötig.

Bei der abschließenden Diskussion verdeutlichte sich die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung als große Herausforderung, welche durch verstärkte Information angegangen werden muss. Bürgermeister Willi Renner aus Pfofeld forderte dabei auch ein Umdenken bei den örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen. Es könne nicht sein, dass die gleichen Bürgerinnen und Bürger welche für das Volksbegehren gegen das Bienensterben mitunterschrieben haben, sich jetzt über die nicht-gemähten Flächen in den Ortschaften und Fluren beschweren, die genau das Ziel des Volksbegehrens unterstützen sollen.

Ein weiteres großes Hindernis sehen die Bauhofmitarbeiter in der widersprüchlichen Bioabfallverordnung der Bundesregierung. In dieser Bundesverordnung sei es nicht nachvollziehbar, dass Mähgut, welches von einem Landwirt gemäht wurde, wiederverwendet werden darf und das gleiche Mähgut als Abfall entsorgt werden muss, wenn es von Bauhofmitarbeitern gemäht wird.

 „Ich bedanke mich bei allen teilnehmenden Bürgermeistern und Mitarbeitern und hoffe, durch die Informationsveranstaltung ein verstärktes Bewusstsein für das Thema erreicht zu haben“, so Manuel Westphal abschließend.